14.1 die Jahre von 2006 bis 2010

 

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Artikel aus der Berliner Morgenpost

 

1000 Gäste zur Einweihung des neuen DrehkreuzesDer neue Hauptbahnhof: Eröffnung mit Prominenz, Lichtspektakel und buntem Programm - Weitere Feiern entlang der Strecken

von Andrea Puppe

Der imposante Glasbau im Herzen des Berliner Regierungsviertels ist Europas modernster Bahnhof. Von Sonntag an läuft der reguläre Betrieb

Foto: ddpMit einem Festakt und etwa 1000 geladenen Gästen ist Berlins neuer Hauptbahnhof gestern offiziell eröffnet worden. Für Europas größten Kreuzungsbahnhof wurde im September 1998 der Grundstein gelegt. "Der Berliner Hauptbahnhof ist ein weiteres wunderbares architektonisches Highlight in der Berliner Mitte", sagte Klaus Wowereit (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, während der Eröffnungsfeierlichkeiten, bei denen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, sprachen.Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bezeichnete den Hauptbahnhof als wichtigen Eckpunkt der Schiene im Konkurrenzkampf der Bahn mit Auto und Flugzeug. "Der neue Berliner Hauptbahnhof ist eines der bedeutenden Infrastrukturvorhaben der letzten Jahre in Deutschland. Er ist architektonisch und ingenieurtechnisch eine Meisterleistung", sagte Tiefensee. Kanzlerin, Minister und Bahnchef waren um 18.03 Uhr mit einem Sonderzug aus Leipzig über die neu auf 200 Stundenkilometer ausgelegte Strecke und den Nord-Süd-Tunnel am Gleis 6 auf der Ebene -2 des neuen Bahnhofes eingetroffen.Architekt Meinhard von Gerkan, der bis zuletzt mit Verweis auf seinen übervollen Terminkalender offengelassen hatte, ob er zu der Feier für "seinen" Bahnhof kommen werde, hatte sich am Vormittag in einem Radiointerview verärgert darüber geäußert, daß er noch nicht einmal eine fünfminütige Rede halten dürfe.Die Kirchen haben den Segen Gottes für den Bau erbeten. "Gottes Frieden gilt allen, die in diesem Gebäude ankommen und abfahren, welcher Nationalität und Religion sie auch sein mögen", sagte der evangelische Berliner Bischof Wolfgang Huber. Er erinnerte daran, daß die an der Errichtung beteiligten Menschen aus vielen Ländern stammen. So sei ein koptischer Christ der leitende Ingenieur gewesen, betonte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Huber hob auch die Arbeit der Bahnhofsmission hervor. Sie soll am Sonnabend im Beisein von Bahnchef Hartmut Mehdorn eröffnet werden. Die katholische Kirche war bei der Feier durch den Berliner Weihbischof Wolfgang Weider vertreten.Im neuen Berliner Hauptbahnhof wird die Bundespolizei mit rund 70 Beamten für Sicherheit sorgen. Die neue Wache befindet sich im ersten Obergeschoß des Bürogebäudes West, teilte das Bundespolizeiamt Berlin mit. Beim Tag des offenen Bahnhofs am präsentiert sich die Bundespolizei heute mit Informationsständen.Mit der Eröffnung des Hauptbahnhofes und des Nord-Süd-Tunnels bricht in neues Verkehrszeitalter an, betont die Industrie- und Handelskammer Berlin. Berlin habe nun das im europaweiten Vergleich leistungsfähigste Eisenbahnkonzept für das 21. Jahrhundert. "Die neue Eisenbahninfrastruktur macht Berlin nicht nur für Touristen noch attraktiver, sondern gerade auch für Geschäftsreisende, Kongreß- und Messebesucher", sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Christian Wiesenhütter. Gleichzeitig gewännen die innerstädtischen Bereiche an Anziehungskraft. Denn sie seien durch den Nord-Süd-Tunnel und den neuen Regionalbahnhof Potsdamer Platz schneller zu erreichen. Wiesenhütter: "Ich bin überzeugt, daß sich das um den Bahnhof gelegene Gelände zu einem gefragten Stadtquartier entwickeln wird."

-- aus der Berliner Morgenpost vom 27. Mai 2006

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Trauerflor am Bahnhof Zoo

Mit Kränzen und Trauerflor wird die Initiative zum Erhalt des Bahnhofs Zoos als Fernbahnhof am heutigen Sonnabend ab 22 Uhr bis kurz nach Mitternacht die letzten Fernzüge begrüßen, die dort halten. Die IG Kurfürstendamm, die befürchtet, daß mit der Bahnstation auch die Bummelmeile Kudamm abgehängt wird, wird Schokoladentafeln mit der Aufschrift "Der letzte Zug - nicht mit uns" an die Fernreisenden verteilen. Bereits am Vormittag wird die CDU Charlottenburg-Wilmersdorf auf dem Hardenbergplatz 1000 Trauerballons starten lassen, um gegen die Entscheidung der Bahn AG, den Bahnhof Zoo vom Fernbahnnetz abzukoppeln, zu protestieren. Am kommenden Dienstag um 18 Uhr veranstalten das Bezirksamt und die Initiatorin des Bürgerprotests, Helga Frisch, einen Demonstrationszug von Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße bis zum Breitscheidplatz. Dort ist um 18.30 Uhr die Abschlußkundgebung.

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-- aus der Berliner Morgenpost vom 27. Mai 2006

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Europas neuer Hauptbahnhof

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn geben den Startschuß: "Ein alter Traum geht in Erfüllung." Reisezeiten verkürzen sich zum Teil deutlich.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, haben am Freitag den Berliner Hauptbahnhof vor rund 1000 Gästen mit einem symbolischen Knopfdruck feierlich eröffnet. "Der neue, transparente Hauptbahnhof steht für ein modernes, aufgeschlossenes und weltoffenes Land", sagte die Kanzlerin laut Redetext. Und Mehdorn: "Mit dem neuen Verkehrskonzept und dem Hauptbahnhof als Symbol ist Berlin wieder eine Weltmetropole des Bahnverkehrs." Und werde zu einem zentralen Knotenpunkt für den Bahnverkehr in Europa. "Ein alter Traum geht in Erfüllung, die Ost-West- und Nord-Süd-Verkehre an einem Hauptbahnhof zu verknüpfen. Es ist ein gelungener Bau geworden, der ein Publikumsmagnet dieser Stadt sein wird", so Mehdorn.

Der Architekt Meinhard von Gerkan forderte die Regierung dagegen auf, die Eingriffe der Bahn zu korrigieren. Die Verkürzung des Glasdaches und die Gestaltung der Decken seien Makel. Der Konzern habe seine Pläne "nur aus Böswilligkeit kaputt" gemacht. Mehdorn verteidigte die Änderungen, die aus finanziellen Gründen nötig gewesen seien: "Der Hauptbahnhof ist ein Bahnhof, keine Kathedrale."

Für den Regierenden Bürgermeister von Berlin ist das neue Bauwerk "ein weiteres wunderbares architektonisches Highlight in der Berliner Mitte". Klaus Wowereit weiter: "Die Verkehrsströme in der Stadt werden sich verändern. Ich bin mir sicher, daß der neue Hauptbahnhof an sich ein Reiseziel sein wird - nicht nur von Architekturexperten." Bischof Wolfgang Huber nannte den Bahnhof ein "Symbol für ein friedlich vereintes Europa" und eine "Drehscheibe für die Mobilität".

Im Anschluß an die offizielle Eröffnung waren die Berlinerinnen und Berliner zu einem Volksfest, einer spektakulären Lichtshow und einer "Langen Nacht des Bahnhofs" eingeladen, heute wird weitergefeiert. Die ersten regulären Regional- und Fernzüge fahren ab Sonntag. Mit der Inbetriebnahme der Nord-Süd-Verbindung, des Hauptbahnhofs, der Fernbahnhöfe Südkreuz und Gesundbrunnen sowie den drei Regionalbahnhöfen Potsdamer Platz, Lichterfelde-Ost und Jungfernheide schließt die Bahn eines der größten Bauprojekte in der deutschen Eisenbahngeschichte ab. Der Bahnverkehr in Berlin wird grundlegend neu geordnet - mit verkürzten Reisezeiten, die sich bundesweit auf vielen Strecken auswirken. Parallel nimmt die Bahn auch die Strecke Leipzig-Berlin mit Tempo 200 in Betrieb.

Die schnellsten Züge fahren dann nur eine Stunde zwischen den beiden Städten, die Reisezeit verkürzt sich um 50 Minuten. Im Regionalverkehr gibt es Zeitgewinne von bis zu 40 Prozent.

-- aus der Berliner Morgenpost vom 27. Mai 2006

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letzte Änderung: 09.01.2024